Das von Dr. Cook entwickelte Bitless Bridle ist wohl mit eine der bekanntesten gebisslosen Zäumungen überhaupt.

Ich kam also irgendwann auch nicht drumrum ebendiese Zäumung mal auszuprobieren. 

Erfahrungsgemäß kann ich sagen, dass beim Bitless Bridle wohl alles mit der Verarbeitung steht und fällt.

 

Es gibt diese Zäumung mittlerweile reihenweise bei vielen verschiedenen Anbietern zu kaufen, nicht alle sind allerdings so verarbeitet, dass sie auch schnell genug wieder nachgeben und sich gleich wieder lösen.

 

Als besonders störend bei dieser Zäumung empfinde ich das rundherum zu ziehen des über Kreuz geführten Kehlriemens an dem die Zügel befestigt sind. Grundgedanke hinter dieser Ausführung ist es durch den Druck auf der gegenüber liegenden Seite das Pferd in eine Richtung zu leiten indem es diesem Druck weicht. 

Zudem verteilt sich dieser Druck auch auf einen Großteil des Kopfes (Nase, Unterkiefer, Ganaschen, Genick) und soll das Pferd so unterstützen in eine Selbsthaltung zu finden.

Das über Kreuz führen kann aber verwirrend auf das Pferd wirken wenn die Hilfe auf der anderen Seite auf einmal ankommt, entsprechend unterschiedlich mögen also auch die Rektionen der Pferde ausfallen. 

Um noch einmal näher auf das "Zu-Ziehen" einzugehen: sind die über Kreuz geführten Riemen nicht aus Glattleder (so wie das unter anderem beim Original von Dr. Cook der Fall ist) dann ist das Nachgeben und Lösen dieser Riemen verzögert, oder im schlimmsten Fall lockert es sich gar nicht mehr richtig und das Pferd erfährt dann einen permanenten Druck um den Kopf.

 

Ich persönlich finde die Wirkung des Bitless Bridle eher schwammig und wenig präzise, punktgenaue Hilfen, wie ich sie für die Dressurarbeit wünsche, sind mit dieser Zäumung kaum möglich.

Ausnahmen bestätigen die Regel, Uta Gräf z.B. reitet meines Wissens nach, wenn sie Le Noir gebisslos reitet, mit dem Bitless Bridle, andererseits sehe ich auch immer noch einen Unterschied darin, ob ich ein fertig ausgebildetes Pferd damit reite oder ob ich ein junges, unerfahrenes Pferd damit ausbilden möchte.

Ein « fertiges » Pferd wird wohl mit jeder Zäumung laufen, ich wage aber aufgrund der doch eher widersprüchlichen Einwirkung dieser Zäumung zu bezweifeln, dass es wirklich möglich ist ein rohes Pferd alleine mit dieser Zäumung bis zu diesem Niveau auszubilden. 

In anderen Sparten der Reiterei (z.b. Distanzreiten, Wanderreiten, etc) findet diese Zäumung vielleicht eher Anwendung, vorausgesetzt natürlich, dass die Verarbeitung wie gesagt stimmt und sicher gestellt ist, dass der Zaum sich auch wieder lockert.