Der wohl bekannteste gebisslose Zaum neben dem Sidepull ist der LG-Zaum.

Mittlerweile gibt es einige Nachbauten, unter anderem die Flower oder auch Blum Hackamore und der Glücksstern, wobei letzterer allerdings im Gegensatz zu LG und Flower nur eine einzige Verschnallmöglichkeit bietet. Zu diesen Zäumungen finden Sie auf den entsprechenden Seiten weitere Informationen.

Der LG-Zaum lässt Spielraum in der Einwirkung indem man ihn entweder komplett ohne, mit wenig oder mit mehr Hebelwirkung verschnallen kann. Außerdem sind auch einzeln montierbare Shanks erhältlich die ihrerseits die Hebelwirkung verstärken. In Kombination hiermit lässt sich der LG-Zaum dann auch mit zwei Paar Zügeln reiten, d.h. ein Paar Zügel im Rad und ein Paar an den Shanks.

Ohne Hebelwirkung ist die Einwirkung Sidepull-ähnlich, wobei es dennoch konstruktionsbedingt nicht die gleiche seitliche Einwirkung ermöglicht wie das Sidepull da man bei wirklich seitwärts weisenden Zügelhilfen riskiert das Rad vom Kopf weg zu heben oder dieses sogar vom Kopf seitlich weg klappt (wobei dieses Wegklappen beim Flower Hack noch deutlich ausgeprägter ist als beim LG-Zaum).

Mit Hebelwirkung verschnallt ist der LG- Zaum in seiner Grundform streng genommen nichts anderes als eine mechanische Hackamore, auch wenn der Hebel entsprechend kleiner ist als bei jenen mit langen Shanks.

Nutzt man den LG-Zaum mit Shanks entfällt dieser Unterschied dann komplett.

Würden wir nun also "klassisch-korrekt" bleiben, dann müsste diese Zäumung also genau so wie eine mechanische Hackamore streng genommen einhändig geführt werden.

Auch wird gerne immer wieder propagiert, dass diese Zäumung die Einzige ist mit der man gebisslos in Anlehnung reiten kann. Das ist in meinen Augen und nach meiner persönlichen Meinung und Erfahrung nicht bzw nur eingeschränkt der Fall.

Zäumungen mit Hebelwirkung, die also den Druck auf Nase, Unterkiefer und Genick verteilen sind in meinen Augen immer mit Impulsen und anschließendem Nachgeben zu reiten wenn ich das Pferd nicht einer Dauerbeschallung an Informationen am Kopf aussetzen will.

Ich stehe dem also kritisch gegenüber, dass diese Art der Zäumungen bedingungslos auch immer wieder Anfängern empfohlen werden und vermittelt wird, dass man mit diesen Zäumungen auch mal stärker einwirken kann.

Denn man sollte sie keineswegs in ihrer potenziellen Schärfe unterschätzen.

Damit aber jetzt nicht ein komplett negatives Bild entsteht muss ich hinzufügen, dass ich den LG-Zaum sehr wohl als ein feines Instrument in einer geschulten Hand empfinde, obschon längst nicht alle Pferde diese Zäumung mögen, das muss man immer individuell austesten- wie eben bei allem.

Die Hilfen kommen präzise und schnell beim Pferd an und der LG-Zaum eignet sich prinzipiell für alle Sparten der Reiterei, insofern natürlich der Reiter damit umzugehen weiß.

Lediglich für die Jungpferdeausbildung finde ich persönlich den LG-Zaum nicht geeignet, bzw er ist zumindest niemals meine erste Wahl bei der Ausbildung eines rohen Pferdes. Er bietet wie bereits vorher erwähnt nicht die gleiche gute seitliche Einwirkung die ein Sidepull oder ein Caveçon zulassen.


Einmal generell im Vergleich:

Von ihrer Wirkung her unterscheiden sich LG-Zaum, Flower Hackamore und Glücksstern bei der Verschnallung mit Hebel nicht, nur gibt wie bereits beschrieben besteht vor allem bei der Flower Hack eventuell das Problem, dass die Blume am Kopf seitlich weg klappt, dieses Problem ist mir zwar auch beim LG-Zaum bekannt, aber nicht so häufig wie bei der Flower, beim Glücksstern habe ich hingegen dieses Problem noch nie beobachtet.

Dieses Problem tritt allerdings bei der kleineren Ponyversion des LG-Zaum eher auf, der LG-Zaum in Ponygröße hat im Durchmesser 6 cm, die Standardgröße dagegen 8 cm. Das bringt mit sich, dass das kleinere Rad leider auch instabiler am Kopf liegt.

Bei kleinen, zierlichen Köpfen gibt es aber bei den Standardgrößen beim LG-Zaum und bei der Flower Hackamore Probleme, beide sind mitunter einfach zu groß für Ponyköpfe, bekannte Probleme sind hier, dass der LG-Zaum/Flower entweder komplett zu tief sitzt weil er nicht hoch genug verschnallt werden kann weil sonst Rad/Blume am Jochbein anstoßen, oder aber man verschnallt komplett anders und steht dann eventuell vor dem Problem, dass man die Backenstücke der Trense nicht mehr weit genug vom Auge weg bekommt. Abhilfe kann hier allerdings eine Trense mit Ganaschenriemen (die für solche Zäumungen immer empfehlenswert sind) schaffen.